Selbstgemachter Tofu kommt bei uns jetzt regelmäßig bei uns auf den Tisch. Aus vielen Gründen wundervoll, besonders aber bei dem endlich aufkeimenden Sommer. Kinugoshi (Japanischer Seidentofu) steht unangefochten an der Spitze meiner Hitliste für einen erfrischenden Sommer-Lunch. Perfekt mit Ponzu-Sauce, frisch geriebenem Ingwer und gerösteten Katsuo Bushi (Bonitoflocken) oder alternativ vegan mit einer Sauce, deren Arbeitstitel ‚liquid Umami’ ist und Wasabi für den kleinen Zusatz-Kick.
Okara ist Kraftpaket aus Ballaststoffen und vollwertigen, pflanzlichen Proteinen
Gestern war wieder Tofu-Tag bei mir. Sowohl Momendofu (Fester Tofu oder Baumwolltofu) als auch Kinugoshi (Seidentofu) standen auf dem Programm. Als Nebenprodukt erhält man Okara. Viel Okara. Da in der Japanischen Küche nichts verschwendet wird (habe ich schon vergleichsweise lange nicht mehr geschrieben), wird natürlich auch Okara weiter verwertet, denn es ist vollgepackt mit Ballaststoffen, vollwertigem Eiweiß, Eisen und Stärke*.
An meinem Shōjin Ryōri Event in Berlin habe ich Okara unter anderem in Kroketten verarbeitet – zusammen mit Kartoffeln, Kürbis und Adzuki Bohnen. Dazu gab es frisch gemahlenen Sansho Pfeffer und sehr feines, ‚Schneesalz’.
Heute Abend aber bekommen wir Besuch, den wir lange nicht gesehen haben. Da gibt es immer viel zu erzählen und dazu natürlich einen Sake oder zwei. Damit wir zum Glas Sake auch was zum Knabbern haben habe ich Okara-Grissini gemacht (Auch Tskudani passen ebenfalls hervorragend zum Sake, genau wie mit Ingwer und Kombi eingelegte Gurken). Grissini sind jetzt nicht wirklich Japanisch, aber dennoch sehr zu empfehlen. Schnell gemacht gelingen sie sowohl vegan als auch mit Ei. Ich bevorzuge die vegane Variante, die durch die Verwendung der Leinsamen anstelle von Eiern eine interessante Geschmackskomponente bekommt.
Rezept für 14 Stk. (vegane) Okara-Grissini
Zutaten | ||
200g | Frisches Okara | |
100g | Mehl | |
1
1 El 3 El |
Ei oder alternativ
Gemahlene Leinsamen und Wasser |
|
¾ Tl. | Salz | |
1 Tl. | Backpulver |
Zubereitung
Den Ofen auf 180° Grad (Umluft) vorheizen. Für die vegane Variante zunächst die Leinsamen mit Wasser mischen und 10 Min. quellen lassen. In der Zwischenzeit alle anderen Zutaten in einer Schüssel mischen. Zum Schluss die Leinsamen dazugeben und gut durchkneten. Je länger Ihr den Teig knetet, desto elastischer wird er und damit besser für dünne Grissinis. Insbesondere wichtig bei der Verwendung von Mehlsorten mit weniger Gluten.
Jeweils ca. 25g vom Teig in ca. 20 cm lange Grissinis rollen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech 30 Minuten backen und gut auskühlen lassen. Wenn Ihr mehr Teig nehmt und/oder dünnere Grissinis bevorzugt, müsst Ihr die Backzeit entsprechend anpassen. Die Grissinis verlieren mit der Zeit an Knusprigkeit, also am besten noch am gleichen Tag verzehren.
Für noch mehr Nährstoffe könnt Ihr auch Vollkorn-Mehl verwenden. Ich mag besonders gerne Dinkel-Vollkorn-Mehl. Allerdings muss ich in diesem Fall ein bisschen vorsichtiger beim Kneten und Rollen der Grissinis sein, damit diese nicht auseinander fallen.
* Okara hält sich bis zu fünf Tage im Kühlschrank, lässt sich aber ebenso gut einfrieren, wenn man mal keine Zeit oder Lust hat es sofort weiter zu verwerten.
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