Gestern bin ich zu meiner ersten kulinarischen Reise für dieses Jahr aufgebrochen. Zurück zu den Wurzeln, ins Land der aufgehenden Sonne. In den nächsten Wochen werde ich durch Japan reisen um neue Gerichte zu testen, weitere traditionelle Kochtechniken auszuprobieren und Traditionsbetriebe zu besuchen. Auch diverse Sake-Brauereien stehen auf meinem Programm und natürlich noch viel mehr zum Degustieren.
Um mich voll und ganz auf die kulinarischen Aspekte konzentrieren zu können, werde ich hier erst wieder neue Rezepte veröffentlichen, wenn ich wieder auf Deutschem Boden angekommen bin. Bis dahin werde ich fleissig neue Einblicke in das kulinarische Japan sammeln, um sie dann mit Euch zu teilen.
Ich weiß, dass ich eigentlich Bilder und das Vorgehen für Hoschigaki (getrocknete Kakis) versprochen habe. Das Fortschreiten der Trocknung dokumentiere ich auch fleißig, aber ich habe es noch nicht geschafft, den Artikel hierfür zu schreiben. Ich muss Euch also noch ein bisschen vertrösten.
Mehr Sport steht an der Spitze der Vorhaben der Deutschen Frauen für das neue Jahr. Gleich gefolgt von gesünderer Ernährung und Gewichtsverlust. Sport machen müsst Ihr selber, aber zu den anderen beiden Zielen kann ich einen Beitrag leisten. Einen ziemlich leckeren sogar: Kakisu (Kaki-Essig)
In Korea wird Kaki-Essig gerne von (berufstätigen und viel beschäftigten) Frauen zur Unterstützung der Gewichtsreduzierung getrunken. Mit Wasser verdünnt trinken die Damen ihn mehrmals am Tag und manche schwören auf die Wirkung.
Mit drei Kindern, einem normalen Haushalt (kann ein Haushalt mit drei Kindern eigentlich normal sein?), einem Garten und einem Beruf komme ich weder dazu viel Sport zu machen noch viel zu essen. Ich bin deswegen kein Strich in der Landschaft, aber Abnehmen steht deutlich nicht auf meiner Prioritätenliste. Vielleicht wenn ich mal mehr Zeit habe. Wundervolle Entschuldigung, denn das wird so schnell nicht passieren.
Eigentlich mache ich den Kakisu aus rein kulinarischen Gründen. Ein fruchtig leckerer Essig, den ich besonders zu leichten Gerichten im Sommer sehr schätze. Dieses Jahr werde ich dann aber auch mal ausprobieren, ob das mit dem Abnehmen durch Kakisu auch wirklich klappt. Er sollte im Frühjahr fertig sein, wenn in den diversen Frauenzeitschriften die Power-Workouts für die kommende Bikini-Saison beworben werden. Ich werde vom Ergebnis berichten (aber ohne Bilder 🙂
Kakisu ist unglaublich einfach und macht sich quasi von alleine. Wenn Ihr mitmachen wollt bei meinem Schlankheits-Experiment oder einfach gerne mal Kakiessig probieren wollt, dann setzt noch schnell einen an, bevor die Saison vorbei ist.
Zutaten für 1 Gärtopf
4-6 kg ungewaschene Kakis (gerne unterschiedliche Sorten und Reifegrade)
1 Gärtopf (ohne Deckel),
1 Baumwolltuch, groß genug um die Öffnung des Gärtopfs zu bedecken
1 Schnur zum Zubinden, Länge: ca. 2 mal der Umfang des Gärtopfs
Zubereitung
Die Kakis nicht waschen. Die Hefen auf der Schale sind das was die Fermentation in Gang bringt und alles in Essig verwandelt.
Die Kakis werden von der Blüte befreit und dann mit der Schnittfläche nach unten möglichst eng in den Gärtopf gestopft (ich tue die reiferen Kakis gerne nach unten, damit sich die Flüssigkeit möglichst schnell bildet), bis dieser voll ist. Ein sauberes Baumwolltuch über die Öffnung legen und mit der Schnur zubinden. Das war es im Grunde schon!
Am Anfang alle zwei Tage das Tuch entfernen und die Kakis umschichten, dabei ordentlich drücken, sodass die weicheren Kakis auseinander gedrückt werden und die härteren anfangen weiche Stellen zu bekommen. Ich nutze die Gelegenheit gleich immer um noch weitere Kakis in den Gärtopf zu tun, bis dieser erneut voll ist.
Nach ca. einer Woche hat man ein leicht schäumendes, fruchtiges Kaki-Püree. In den nächsten vier Wochen wird die fröhlich vor sich hin fermentierende Flüssigkeit weiter alle zwei Tage gemixt und ab und an mal probiert. Wenn Ihr Essignoten entdeckt, dann solltet Ihr mit dem mixen aufhören, damit sich die Essigmutter in Ruhe bilden kann, der Essig reift und die Säure milder wird. Nach zwei bis drei Monaten sollte der Essig fertig sein. Probiert zwischendurch immer mal wieder, aber zerstört dabei nicht die Essigmutter, die sich an der Oberfläche gebildet hat.
Wenn der Essig fertig ist, wird er durch ein mit Sarashi (Japanischer Stoff, der heute häufig in der Küche verwendet wird) oder Mull Tuch ausgelegtes Sieb abgeseiht. Hierfür solltet Ihr mehrere Tage einplanen, da das Abseihen durch das fermentierte Kaki-Püree nur langsam erfolgt.
Und natürlich solltet Ihr das zurückgebliebene Püree nicht wegschmeißen! Denn Ihr wisst ja: In der traditionell Japanischen Küche wird nichts verschwendet. Bewahrt das Kaki-Püree in einem verschlossenen Gefäß im Kühlschrank auf und benutzt es um Rettich oder Mai-Rübchen darin einzulegen. Es lohnt sich auch einen Teil in einem separaten Glass aufzubewahren und als Alternative zu Ume Boshi (Eingelegte Japanische Pflaumen) zu benutzen. Ob in einer Salatsauce oder als Frischekick in Rouladen, in die zusätzlich noch Shiso-Blätter (Japanisches Gewürzkraut) eingerollt werden.