Gerne mal herrscht bei uns Tohuwabohu. Voller Energie, laut und lustig – normal eben – fegen unsere Mädchen durch unser zu Hause; durch unser Leben. Das geht natürlich nicht ganz reibungslos von statten und so gerne sie miteinander spielen so gerne, scheint es, streiten sie auch. Aber bei einer Sache sind sie sich immer einig. Gleichzeitig und ohne nachzudenken ertönt „Reis“ lauthals es aus drei kleinen Mündern nach der Frage, was sie gerne essen würden. Wenn es nach ihnen ginge, würde es immer Reis geben – durchaus auch zum Frühstück. Jeden Tag. ‚Nudeln in roter Sauce’ brauche ich gar nicht erst anzufangen. Die rührt in unserem Haus kein Kind an.
Gohan ist Reis und Mahlzeit
Eine Schüssel frisch gekochter Reis ist etwas wunderbares. Und ich kann mir keinen Japaner vorstellen, der dieser Aussage widersprechen würde. Reis ist nicht Begleiter oder Sättigungsbeilage. ‚Gohan’ – das Japanische Wort für Reis bedeutet gleichzeitig ‚Mahlzeit’ und ist damit sprachlicher Ausdruck der Bedeutung von Reis in Japan. Hier ist Reis ist die Mahlzeit, die von anderen Speisen begleitet wird und ihm gebührt in der traditionellen Speiseanordnung immer der ‚Ehrenplatz’: links unten.
Onigiri statt Pausenbrot
Der Vorliebe meiner Kinder genüge getan finden sie in Ihren Brotdosen auch Onigiri und keine Pausenbrote. Onigiri oder Omusubi, sind Reisbälle mit unterschiedlichsten Füllungen, Kräutern oder Gewürzen. Klein, günstig und perfekt für Unterwegs sind sie in Japan an jeder Ecke erhältlich und wesentlicher Bestandteil der Japanischen Ernährung. Und so haben meine Kinder – wie alle Kinder in Japan – von Beginn an mit wenigen Monaten genüsslich in ihre Onigiris reingebissen, was ihre heutige Vorliebe für Reis wohl erklärt.
In Deutschland bekommt man Onigiris leider nicht an jeder Ecke, aber es lohnt sich sie selber zu machen. Bevor es aber an die Füllungen geht, muss der Reis gekocht werden, denn ohne richtig gekochten Reis kein Onigiri.
Japanischen Reis kochen
Es gibt grundsätzlich zwei Varianten Reis zu kochen. Entweder mit dem einem Reiskocher oder auf dem Herd. Reiskocher haben viele Vorteile. Die Wesentlichen für mich sind die Programmier-Funktion und die Warmhalte-Funktion. Die Entkoppelung von Reis kochen und Reis essen erspart Hektik vor den Mahlzeiten (wie hier beschrieben) ebenso wie frühes Aufstehen um morgens frische Onigiri zu machen.
Reiskocher sind eigentlich ziemlich selbst erklärend, wer aber dennoch eine Schritt-für-Schritt Erklärung bevorzugt, findet bei Daniela von NipponInsider eine gut bebilderte Anleitung. Im gleichen Beitrag beschreibt Daniela auch recht ausführlich die verschiedenen Reiskocher und ihre Unterschiede. Wer sich also mit dem Gedanken trägt einen Reiskocher anzuschaffen, dem lege ich Ihren Artikel ans Herz.
Aber auch ohne Reiskocher ist Reis kochen kein Hexenwerk und relativ schnell gemacht. Wie das geht stelle ich Euch heute vor.
Wissenswertes beim Kochen von Japanischem Reis
Unabhängig davon ob Ihr Euren Reis im Reiskocher oder im Topf zubereitet, gibt es ein paar Dinge zu beachten um ein gutes Ergebnis zu erhalten.
- Reis gründlich waschen.
Ziel ist sämtlichen Staub und vor allem das Reismehl (‚Nuka’), das vom Polieren des Reises noch an den Reiskörnern klebt zu entfernen, da der Reis sonst gerne mal anbrennt und durch die zusätzliche Stärke breiig wird.
Hierfür wird der Reis mit den Händen in kaltem Wasser sanft massiert und das Wasser immer wieder gewechselt. So lange, bis es klar bleibt. Am Ende Wasser und Reis durch ein Sieb abgießen. Das Waschwasser (‚Togi Jiru’) hat übrigens viele kulinarische und nicht-kulinarische Verwendungen. Welche das sind könnt Ihr hier nachlesen.
- Feuchtigkeit regulieren:
Reis dehnt sich durch die Aufnahme von Wasser aus. Die unterschiedlichen Schichten eines Reiskorns nehmen Wasser dabei unterschiedlich schnell auf. Schnelle Änderungen in der Feuchtigkeit führen damit zu Rissen und beim Kochen tritt vermehrt Stärke aus, die den Reis breiig macht. Um das zu vermeiden sollte man den Reis nach dem Waschen…
a) zunächst min. 30 Minuten Ruhen lassen sowie
b) nach dem Ruhen und vor dem Kochen weitere 15 Minuten im Kochwasser quellen lassen, bevor die Hitze angestellt wird.
Rezept für 2 Portionen gekochten Japanischen Reis
Zutaten
- 1 Becher (á 200ml) Japanischer Reis
- 220 ml Wasser
Zubereitung
Das Wichtigste Vorab: Den Deckel während des Kochens niemals entfernen (ich habe es hier nur für die Fotos getan)!!!
Den gewaschenen Reis zusammen mit dem Wasser in einem 2-3l-Topf mit geschlossenem Deckel auf maximaler Hitze zum Kochen bringen. Das Kochen ist einfach am Geräusch zu erkennen und daran, dass meist der Deckel auf dem Topf wackelt.
Die Hitze runterschalten und bei mittlerer Hitze warten, bis alles Wasser absorbiert ist (ca. 5 Minuten). Das zu erkennen mag ein bisschen schwerer erscheinen, aber auch hier weisen zischende Geräusche darauf hin, dass kein Wasser mehr vorhanden ist. Zum Schluss den Reis noch einmal für einen kurzen Moment (ca. 30 Sekunden) auf voller Hitze vollständig austrocknen und danach den Topf vom Herd nehmen.
Für die Textur immens wichtig ist auch der letzte Schritt: Den Deckel immer noch geschlossen halten und den Reis 10-15 Minuten dämpfen, bevor er serviert oder weiter verarbeitet wird.
Guten Appetit! Und demnächst kann es hier dann losgehen mit der Herstellung von Onigiris. Meldet Euch hier an, um kein Rezept zu verpassen